Gute Chancen für Religionslehrer, Seelsorger und Imame

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Moschee in Münster

Foto: Peter Grewer

Die WWU wird in diesem Wintersemester die ersten in Deutschland ausgebildeten islamischen Religionslehrer ins Berufsleben entlassen. Mit dem Aufbau eines Islam-Zentrums werden es in einigen Jahren Dutzende sein. Und dann? Was erwartet sie auf dem deutschen Arbeitsmarkt? –  Werden sie an Schulen und in islamischen Gemeinden mit Kusshand genommen? Oder wird es schwer, einen Job zu finden? Keinesfalls, betonen Politiker, Wissenschaftler und Verbandsvertreter.

Vor dem Hintergrund der Pläne für einen flächendeckenden konfessionellen Islam-Unterricht an staatlichen Schulen in Deutschland erscheinen die neuen und zusätzlichen Studiengänge dringend notwendig. Modellprojekte zum “konfessionellen Islamunterricht” gibt es bereits in einigen Bundesländern: etwa in Bayern und Niedersachsen seit 2003, in Rheinland-Pfalz seit 2009. In NRW hingegen läuft seit einigen Jahren der Versuch “Islamkunde in deutscher Sprache”, ein nicht konfessioneller, sondern rein informierender Unterricht. Aber auch an Rhein, Ruhr und Lippe soll es für muslimische Kinder – rund 300.000 sind es im Schulalter – den sogenannten bekenntnisorientierten Religionsunterricht geben.

Die Düsseldorfer Regierung aus SPD und Grünen hat das Ziel, „in NRW einen islamischen Religionsunterricht unter staatlicher Aufsicht einzurichten“, in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten. Bei flächendeckender Einführung bräuchte man einige hundert Lehrerinnen und Lehrer. NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze verleiht dem Vorhaben im Gespräch mit “wissen.leben” Nachdruck: “Wir wollen das! Schulministerin Sylvia Löhrmann und ich haben die Bewerbung von Münster eigens mit einem Brief begleitet.” Einen konkreten Zeitplan gebe es allerdings noch nicht. Wer allerdings allein an künftige Islamlehrer und ausschließlich männliche Studierende denkt, denkt zu kurz. Zwar gibt es noch keine konkreten Berufsbilder und keiner wird letztlich automatisch Imam, wie Ministerin Svenja Schulze einräumt. Mit Blick auf das schon jahrzehntelange Leben von Muslimen in Deutschland betont sie: “Jobs in der Sozialarbeit, in den Medien und in der Wissenschaft sind denkbar  – da sind gerade auch Frauen gefragt.” Weiterlesen